AURO-Classic-Edition - page 6

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Drachenblut -
Das rote Harz vom
Drachenbaum
Sokotra, eine Insel im
nordwestlichen Indischen
Ozean, am Ostausgang
des Golfs von Aden, ist
die Heimat der Drachen-
baumart
Dracaena cinna-
bari
, eines Reliktes der
Kreidezeit. Ursprünglich
wurde nur das von der
Insel stammende rote
Harz des Drachenbaums
als Drachenblut bezeichnet, später wurde der
Begriff auf andere Drachenbaumarten ausge-
dehnt. Das Naturharz wird als Beschichtungs-
werkstoff und Farbstoff verwendet. Bereits im
Seehandelsregister des 1. Jahrhunderts für den
Stillen Ozean wurde Sokotrisches Drachenblut
erwähnt und über die Weihrauchstraße gehandelt. Das heutige
Drachenblut kommt vornehmlich aus Südostasien. Die Drachen-
bäume bilden zum Teil dicke Stämme mit bis zu mehr als 10 Me-
tern Umfang und die Krone ist domförmig.
Gewinnung
Sokotrisches Drachenblutharz schwitzt aus dem Stamm aus und
wird ähnlich wie Naturgummi geerntet, indem die natürlichen
Sickerrisse vergrößert werden. Das eintrocknende Harz wird aber
vom Baum gekratzt. Das Ein-
sammeln des rotbraunen Har-
zes geschieht zum Beispiel auf
der Insel Sokotra unmittelbar
nach der Regenperiode. Da
die Insel eine Sommer- und
Winter-Regenzeit hat, gibt es
zwei Ernten in einem Jahr.
Ostindisches Drachenblut kommt heute meistens aus Südindien,
Borneo, Sumatra und von den Molukken. Gewonnen wird es aus
der Hülle reifer Früchte. Diese sind scharlachrot, etwa 2 cm groß
und stehen in dichten Trauben. Nach der Reife quillt das Dra-
chenblut heraus und trocknet ein. Die Früchte werden in Säcke
gefüllt und das Harz abgeschüttelt.
Bei
AURO
kommt das Drachenblut, welches aus Indien und Indo-
nesien stammt und aus dem Harz des Drachenbaums gewonnen
wird, in der
classic edition Drachenblut-Beize
vor. Die Farbstoff-
beize aus Drachenblut und Alkohol dient der farblichen Gestal-
tung von Holz.
Sonstige Verwendung
Im Geigenbau und der Tischlerei sowie der Restaurierung ver-
wendet man Drachenblut für Lacke, getönte Firnisse und Farb-
mischungen. Feinstes Drachenblut ähnelt Krapplack. Verwendet
wurde früher Drachenblut äußerlich bei Skorbut und in der Wund-
behandlung als Antiseptikum oder Atemwegserkrankungen, sowie
als Räucherwerk und in der Einbalsamierung. Seine medizinische
Bedeutung hat es verloren, in der chinesischen Medizin findet es
noch Verwendung.
Herkunft: Indien/Indonesien
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