AURO-Classic-Edition - page 30

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Cochenille - Das
leuchtende Rot
aus Südamerika
Zum Färben von Wolle,
Leder und Seide war der
Farbstoff bereits bei den
Ägyptern, Griechen und
Römern unter dem
Namen Scharlachrot
bekannt. Die Grundlage
des organischen roten
Farbstoffs ist Karmin-
säure. Diese wird seit
Jahrhunderten, in Süd-
amerika sogar seit Jahrtausenden, aus der
weiblichen Cochenilleschildlaus, einer Insek-
tenart, hergestellt. Die 6 bis 7 mm großen
Tierchen leben auf einer Feigen-Kakteenart
in Mexiko, Chile oder den Kanaren. Bei AURO
kommt das Cochenille aus Chile.
Die Gewinnung des roten Farbstoffs
Dank ihrer hohen Konzentration an im Körper gespeicherter
Karminsäure erscheinen die Cochenilleschildläuse dunkelpurpur.
Der Körper ist von weißem, mehligem Wachs bedeckt. Die
Opun-
tia ficus-indica
, aber auch andere Kakteen-Arten der Pflanzengat-
tung Opuntien sind bevorzugte Futterpflanzen der kleinen Läuse,
die in Kolonien leben. Arbeitsaufwendig werden sie von den
Opuntien abgebürstet und
anschließend getrocknet.
Zur Gewinnung der Farbe
werden die Läuse gekocht,
der Farbstoff anschließend
gefällt und getrocknet. Für
ein Kilogramm sind über
100.000 Schildläuse nötig.
AURO
benutzt Cochenille,
um die
classic edition Wand-
lasur-Pflanzenfarbe Coche-
nille-Rot
um einen leicht
blaustichigen Rot-Ton zu ergänzen. Auch in den beliebten
AURO-Natur-Ostereierfarben steckt dieser Farbstoff.
Die Verwendung früher und heute
Der rote Farbstoff wurde früher schon zum Färben von Stoffen
und Schminken sowie für Malfarben eingesetzt. In Europa hatten
rot gefärbte Textilien im 16. Jahrhundert einen hoch geschätzten
Wert. Das lag daran, dass es noch schwierig war, Textilien dauer-
haft intensiv rot zu färben. Die in Mitteleuropa vorkommende
Kermeslaus lieferte zwar auch die Ausgangsstoffe um Textilien zu
färben, jedoch war die Cochenillelaus deutlich ergiebiger und ein-
facher im Färbeprozess. Somit setzte sie sich sehr schnell als Fär-
bemittel durch. Der rote bis violette Farbstoff, auch Karmin
genannt, kommt in Lippenstiften vor und wird auch als Lebens-
mittelfarbe für einen sehr bekannten Likör eingesetzt. Weitere
Nutzungen zur Einfärbung von Lebensmitteln sind z. B. in Käse,
Obstkonserven, Süßwaren und Wurst.
Von Lateinamerika bis nach Europa
Aus Südamerika wurden ab Mitte der 1530er zigtausende Tonnen
Cochenilleschildläuse nach Europa verschifft. Ab 1824 wurden sie
auch auf den Kanarischen Inseln kultiviert. Dort ist die Schildlaus
auf ihrer Wirtspflanze, einer Feigen-Kakteenart (Opuntie) bis
heute verwildert anzutreffen.
Herkunft: Chile
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