AURO-Classic-Edition - page 18

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Lärchenharz -
Vom heiligen
Schutzbaum
Im Alpenraum hat der
Lärchenharzbalsam und
dessen Gewinnung eine
jahrhundertealte Tradi-
tion. Volksmedizinisch
wurde der wertvolle Bal-
sam oft in der Tiermedi-
zin und als Zusatz für Sal-
ben nach traditionellen
Rezepten verwendet.
Heute prädestiniert sich
der natürliche Rohstoff, der waldig, balsa-
misch riecht, für viele Einsatzbereiche.
Gewonnen wird das dickflüssige Harz von
der Europäischen Lärche durch scho-
nendes Anbohren nahe der Hauptwurzel.
In den Bohrkanal fließt das Harz aus den balsamharzgefüllten
Rissen und wird durch den „Pechzieher“ entnommen. Der Baum
wird dabei nicht geschädigt – die Holzqualität nimmt sogar noch
zu. Der in Europa heimische Nadelbaum besiedelt höhere Bergla-
gen und erträgt die dort schroffen Temperaturwechsel besser als
andere Holzarten. Er galt als heiliger Baum und noch bis in die
Neuzeit hinein wurde an die Schutzkraft der Lärche gegen Unge-
mach und negative Einflüsse geglaubt.
Lärchenharzgewinnung
Bei der Lärche lagern sich größere Mengen Harz in Harzrissen im
Baumstamm ab, die aufgrund von Spannungen im Holz entste-
hen. Das zu erntende Harz wird in der warmen Jahreszeit, ab Mai
bis September, gewonnen. Von einem Stamm wird innerhalb von
6 bis 14 Jahren zwischen drei bis sieben Mal das Harz entnom-
men, wobei die Ausbeute in den ersten Jahren am größten ist.
Das Werkzeug ist der sogenannte Harzlöffel, eine rinnenförmige
Metallschiene mit Holzgriff. Danach wird das Bohrloch mit einem
konisch geformten Lärchenholzstopfen zum Schutz gegen ein-
dringendes Regenwasser, Verunreinigungen und Insekten ver-
schlossen. Die Ergiebigkeit der Stämme und die Harzfarbe kön-
nen unterschiedlich ausfallen. Es kann weiß, gelb oder grün sein.
Vom Lärchenharz zum Terpentin
Nach der ersten Reinigung über ein Sieb wird das Harz durch
Wasserdampfdestillation raffiniert. Dabei werden Wasser, Luft-
bläschen, Holzteile und andere Einschlüsse durch Erwärmung auf
70 - 80° C und anschließende Filterung durch Leinensäcke besei-
tigt. Durch das Dekantieren wird das Lärchen-Rohharz in Lär-
chenterpentin überführt. Das Terpentin ist eine klare, gelblich
grüne Flüssigkeit mit einem aromatischen Geruch.
Lärchenharzbalsam hat spezielle Eigenschaften, die ihn als hoch-
wertigen natürlichen Rohstoff für viele technische Bereiche aus-
zeichnen. So eignet er sich aufgrund seiner dauerhaften Elastizi-
tät und Klebrigkeit besonders zur Herstellung elastischer Lacke,
die biegsam und geschmeidig
bleiben müssen, z. B. Lederla-
cken. Bei
AURO
wird der Lärchen-
harzbalsam als Bindemittel im
classic edition Bodenflanzen-
wachs
und in anderen AURO-
Produkten eingesetzt. Er stammt
aus den österreichischen Gurk-
taler Alpen, die nach Meinung
von Experten eine der besten
Lärchenharzqualitäten weltweit
liefern.
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